Sojabohnen aus Deutschland
Chancen und Herausforderungen des Sojaanbaus
Der wachsende Trend zum ernährungsbewussten Verbraucher fordert in Deutschland immer mehr nachhaltig produzierte Lebens- und Futtermittel. Die Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen steigt. Die deutsche Sojaanbaufläche vervierfachte sich in den vergangenen sechs Jahren auf aktuell 19.000 ha. Mit Proteingehalten von 40 % ist die Sojabohne eine geeignete regionale und pflanzliche Proteinquelle.
Landwirt Christian Holtmeyer aus Belm (Niedersachsen) baut Sojabohnen bereits im vierten Jahr an und berichtet aus seiner Erfahrung. Zum Sojabohnenanbau gelangte er über das Soja-Netzwerk, eine Initiative, die den Sojaanbau in Deutschland untersucht und fördert. Gleichzeitig führt Holtmeyer Versuche für die Landwirtschaftskammer Niedersachsen durch.
„Der Sojaanbau ist unkompliziert und nimmt wenig Zeit in Anspruch“, so Holtmeyer. Zunächst erscheint die Bohne als aufwendige Kultur, da kurz vor der Aussaat Ende April das Saatgut manuell mit einem Torf- oder Flüssigpräparat geimpft werden muss. Bei der Impfung wird die Saat mit dem Bakterium versehen, welches zur Anlagerung des Luftstickstoffs an der Wurzel nötig ist. Diese Arbeit ist jedoch in einer halben Stunde erledigt und bringt Vorteile in Bezug auf die neue Düngeverordnung und Limitierung der Stickstoffausbringung mit sich, da der Bestand nicht gedüngt werden muss. Ist die Saat erst einmal in der Erde, so folgt in der Regel eine Herbizidmaßnahme vor dem Auflauf.
Anschließend ist nach regelmäßiger Kontrolle des Bestands der nächste Schritt auf dem Acker schon die Ernte Ende September. Im Durchschnitt erzielt Holtmeyer einen Ertrag von 3t/ha. Die Sojabohnen verfüttert er an sei-ne 50 Milchkühe. „Unsere Bohnen werden ge-trocknet, gemahlen und anschließend in den Wintermonaten in Kombination mit Rapsschrot an unsere Kühe verfüttert.“ Wiederkäuer vertragen Sojabohnen auch ohne Toasten. Ein großer Vorteil der eigenen Proteinernte ist die Garantie, GVO-freies Futter zur Verfügung zu haben und dadurch einen höheren Erlös je Liter Milch von der Molkerei zu erhalten. Zur Wirtschaftlichkeit des Sojaanbaus trägt auch das Greening bei. Soja zählt als Körnerleguminose zu den sogenannten „ökologischen Vorrangflächen“. Ab 2018 ist jedoch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf diesen bezuschussten Flächen untersagt. Die Marktchancen der Sojabohne werden vor allem im ökologischen Anbau attraktiv.
Als Herausforderung im Sojaanbau beschäftigen den Landwirt Fraßschäden durch Tauben, Hasen und Dammwild. „In diesem Jahr bin ich sehr zufrieden mit meinem Bestand. Das sah durch Tau-benfraß aber schon mal ganz anders aus.“
Bei der Sortenwahl achtet Holtmeyer auf eine frühe Abreife im 000-Bereich sowie auf einen hohen Schotenansatz, der die Ernte mit dem Mähdrescher erleichtert. Aktuell sticht die Sorte ES Comandor durch ihre sehr gute Standfestigkeit in seinen Versuchen heraus.
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